Montag, 7. November 2016
Montag, 26. September 2016
eine weglänge
in die spalten des abends
fällt ein müder tag
du hast aufgehört zu weinen
dein kopf auf meiner schulter
die gedanken des tages
auf der überholspur
verlieren sich
in deinem blonden haar
über die risse zum gestern
holt dein mund
mit "da da" und "oh oh"
die zeit zurück
das lächeln deiner augen
ein blühen auf abruf
lehrt mich schmerzlich
wie oft ich blind war
über die schatten
vom nahen ende
dehnst du den augenblick
hoch in den himmel
so viel leben
im zwischenraum
zeigt mir was bleibt
über den winter hinaus
wie schön
dass du mit mir gehst
wenn auch nur
eine weglänge
© Jorge D.R. 2016
Donnerstag, 19. Mai 2016
schweigen
für mein herz
zu harte töne
für meine ohren
zu viele worte
für meine sprache
zu laute träume
für meine seele
setz dich zu mir und
hilf mir schweigen
© Jorge D.R. 2016
Samstag, 7. Mai 2016
Nahani
vor mir am Nahani River
hinter Wäldern versteckt
weit im Norden von Kanada
es ist Sommer
Beerenzeit und Mücken
bald werden wir die Boote
auf den Rücken nehmen
und zum Fluss runtergehen
es ist Zeit zum Fischen
aber kein Grund zur Eile
noch bin ich im Traum
der Morgen kommt erst
© Jorge D.R. 2016
Samstag, 30. April 2016
R.I.P.
(gewidmet Monika Kafka)
Im Lufthauch
eines fernen Echos
höre ich deine Worte
Im Spiegelbild
eines Tautropfens
erkenne ich dein Lächeln
Im Sternenlicht
eines Zeitensprungs
ertaste ich deine Seele
In der Brandung
einer Meereswelle
rieche ich deine Kühle
In der Würze
eines Herbsttages
schmecke ich deinen Geist
In der Wärme
unseres Traumtuchs
spüre ich deine Nähe
Liebe Mo,
ich habe gesucht, aber ich finde einfach keine neuen Worte, meine Trauer zu beschreiben. Ich denke oft an dich. Wie gerne wäre ich weiter dein Schüler gewesen. Noch eine kleine Zeit lang. Ich hätte noch vieles von dir gelernt. Vielleicht würde ich heute sogar ein wenig besser verstehen, was Leben heißt. Aber so bin ich einfach nur traurig.
Dein Jorge D.R.
Monika Kafka, Schlüsselworte
Donnerstag, 28. April 2016
Gemeinsame Wege
ein verschlungenes Leben.
Mein Blick wandert
von Stern zu Stern.
Bei jedem schaue ich,
was du geschrieben hast.
Die Worte sagen mir,
wer du gewesen bist.
Deine Lücken fülle ich
mit meiner Erinnerung.
Auf der Suche nach Heimat
altert mein Gedicht.
Aus der weiten Senke steigt
langsam die Morgensonne.
Ich öffne die Augen
und sehe dich lächeln.
© Jorge D.R. 2016
Samstag, 2. April 2016
insel im fluss
mitten im fluss
noch einmal
der versuch
leben festzuhalten
ungesagtes
zwischen den zeilen
in worte fassen
glückstropfen zählen
mit dir
meiner insel
im fluss
© Jorge D.R. 2016
Donnerstag, 24. März 2016
lachfalten
nach einem wort
gegen die angst
traf ich dich
am leeren rand
einer weglosen ebene
um deine augen
in lachen gefaltete
hoffnung
© Jorge D.R. 2016
Sonntag, 20. März 2016
sonnenuntergang
zerfließt in den abend
feuerzauber
füllt den himmel
die blüte schließt sich
ein traum beginnt
© Jorge D.R. 2016
Montag, 14. März 2016
"was die seele nährt"
Es waren ihre letzten Zeilen.
Ich kann Monika Kafka nicht vergessen.
Sie war eine Mentorin für mich.
Ein Mensch, von dem ich viel gelernt habe.
Eine Frau, die ich verehrt habe,
obwohl ich sie nur über das Internet kannte.
Das Gedicht wurde auf ihrem Blog veröffentlicht:
was die seele nährt
Langsam schwindet die Trauer in mir.
Ich lese ihre alten Gedichte.
So viel Schönes mäandert
über meine Seele.
Es wird bleiben.
So lange ich lebe.
Jorge D.R.
Freitag, 4. März 2016
Vertrautheit
Geben und Nehmen genießen.
Das warme Lächeln
bis unter die Haut lassen.
Aus verlorenen Worten
ein neues Gedicht machen.
Über bebender Erde
einfach fliegen.
In der Kälte des Winters
auf das Frühjahr warten.
Auch im Verlorensein
im Anderen Heimat finden.
© Jorge D.R. 2016
Samstag, 20. Februar 2016
bitte
das unsichtbare
sehen
wenn uns
das undenkbare
begegnet
dann stirb vor mir
nur eine kleine gegenwart
früher
ich will nicht
dass du das bett neben dir
leer siehst
© Jorge D.R. 2016
Sonntag, 14. Februar 2016
Zichorie Zauber
Manche Dinge kann man lernen. Zum Beispiel Programmieren. Andere Dinge kann man, oder man kann sie nicht. Gabriele Pflug gehört zu den Könnern. Man spricht gemeinhin auch von Begabung.
Ich war immer beeindruckt von der Kraft ihrer Worte, ihrem Einfühlsungsvermögen und ihrer sprachlichen Klarheit. So manches von Gabrieles Gedichten hat mich derart verzaubert, dass ich sie mir mit Papier und Bleistift noch einmal notiert habe - nur, damit "das Lesen" langsamer ging.
Allerdings war es schwierig, an Texte von Gabriele Pflug heranzukommen. Das hat sich geändert. Gabriele Pflug, alias Wegwarte, hat einen eigenen Blog mit dem geheimnisvollen Namen Zichorie Zauber. Die Adresse ihres Blogs lautet:
Zichorie Zauber
Gabriele hat mir erlaubt, eines ihrer Gedichte hier in Traumtuch zu veröffentlichen.
ruhe
wenn manchmal
die schlaflosigkeit
sich von meiner seite löst
steht sie nächtelang
vor dem fenster
und starrt hinaus
ihr kehlgesang dunkelt
alle wörter ein
bis sie verschwinden
morgens legt sie mir
das wort ruhe
vor die füße
© G.P.2016
Montag, 8. Februar 2016
hier und dort
wo sich die zeit
im augenblick versteckte
und die leute vorbei gingen
dort war ich auch
weißt du noch
als ich zu spät kam
und deine tasse leer war
dein lächeln hatte
einen abdruck hinterlassen
in meinem gedicht über
sehnsucht und das leben
© Jorge D.R. 2016
Sonntag, 24. Januar 2016
vom reiz eines januartages
© Hans Engelbert Arnold, Schweiz
laub von gestern
legt letzte worte
auf blendendes weiß
wind streichelt
das welkende gras
tröstend
vergebliche worte
verkümmern
zu nackten halmen
das herz
taktet stille
hinter ihren schatten
traurig verblassen
träume von
ewiger jugend
unterm schnee
ein hoffen auf
wachsen
noch einmal
öffnet die sonne
den morgen
© Jorge D.R. 2016
Dienstag, 19. Januar 2016
Outer Space
Die von Alexander Gerst geleitete Erdumrundung war einsame Spitze. Highlights sozusagen am Fließband. Grandiose Sonnenuntergänge. Riesige Wolkenformationen. Sterne. Ozeane. Aus dem Dunkel der Nacht aufleuchtende Städte. Die Milchstraße. Kurz - der Stoff aus dem die Träume sind. Und natürlich - jede Menge "Rohmaterial" für Gedichte.
Demnächst hier mehr. Einfach mal wieder vorbei schauen.
Jorge D.R.
Montag, 18. Januar 2016
Samstag, 16. Januar 2016
nur ein gefühl
fremd
irgendwie war es
vertraut
und als
alles vorbei war
kam die
erkenntnis
© Jorge D.R. 2016
Freitag, 1. Januar 2016
vielleicht
wieder auf reisen
mit geflicktem herz
und einer gerissenen seele
segelst auf tränen
durch alte träume
überlässt der hoffnung
die navigation
nimmst worte mit
andere als damals
solche die tragen
durch die nacht
bittest um schutz
und hältst inne
bei denen
die dich lieben
geduldig wartest du
auf den mut
für den nächsten schritt