Sonntag, 24. Dezember 2017
Jahresende
ordneten wir die Stunden des Glücks
und teilten sie bedächtig.
Noch hingen Sommerfarben
an unseren Wimpern.
Mit breitem Pinsel bleichten sie
letzte Tränen aus der Trauer,
und goldgelber Hahnenfuß versprühte
Farbtupfer über die Zeit.
Unten im Dorf
schlugen die Glocken
letzte Augenblicke in unsere Seele.
© Jorge D.R. 2017
Dienstag, 12. Dezember 2017
geliebtes land
© Jorge D.R. 2017
Montag, 6. November 2017
erfahrungen
verblassten worte
durchbrach schweigen sinfonien
spät
starben ideen
verzerrte schatten hoffnungen
spät
lernte ich
mit meiner melodie zu leben
© Jorge D.R. 2017
Mittwoch, 27. September 2017
September
mein Gedächtnis zerfällt in Engramme
die toten Zweige übergebe ich dem Herbstwind
auf Wortsuche den Horizont verloren
hier und da der Abdruck eines Augenblicks
manchmal Erinnerungen glassplitterhaft
eine Inflation der Begriffe
fängt vergangene Jahre ein
selten Wünsche traumgeschützt
langsam keimende Traurigkeit
macht die Seele blind
zuweilen Hoffnung lichtgebogen
du musst nicht bleiben
nimm die lauten Töne mit
aber lass mir ein Lächeln zurück
© Jorge D.R. 2017
Montag, 24. April 2017
Drei Gedanken
dein Lächeln als Antwort
zerbrechlich wie die leere Tasse
zwischen den Welten würde ich warten
der Einsamkeit dein Gesicht leihen
aufbrechen zum Ende der Zeit
ein Gedicht auf dem Tisch
Glück ist vergänglich lese ich
aber ich weiß dass du bleiben wirst
© Jorge D.R. 2017
Freitag, 7. April 2017
dein gedicht
über meine lippen lasse
oder mich laut zwischen
deine worte drängle
ich spüre das sehnen
und die weite dahinter
fühle den luftzug
der trägt
atme das licht
das am horizont
eine linie
aus ferne zieht
© Jorge D.R. 2017
Donnerstag, 16. März 2017
licht des frühlings
fällt zartflockig
letzter schnee
aus den tiefen
abgelebter tage
fließen verse voll
von fern ein
leiser harfenton
von schweigen gefiltert
gebrochene gedanken
wecken schlafende bilder
und bauen ein neues haus
das licht des frühlings
züngelt am glück
solange du bei mir bist
© Jorge D.R. 2017
Montag, 20. Februar 2017
Eine Tasse Cappuccino
wo du geliebt wurdest
Noch immer schreibst du für ihn
aber es kommt keine Antwort mehr
Rückkehr zu dir selbst
das Warten üben
Das Lächeln behalten
als Schutz vor der Kälte
Momente speichern
bevor die Zeit wieder friert
Auf deinem Cappuccino
den Bläschen nachschauen
© Jorge D.R. 2017
Sonntag, 12. Februar 2017
noch einmal
ich lese deine zeilen
füge die worte neu
mache pausen beim sprechen
hier und dort
und dann noch einmal
ganz anders
meine seele beginnt zu schwingen
von duft genährt
trägt sie die gedanken
von einer baumkrone zur nächsten
der göttin entgegen
immer wieder greift
meine hand ins leere
doch als der tag zu ende geht
führt mich die einbrechende nacht
wie ein zebrastreifen
durch die rush hour des lebens
und ich erkenne dich
© Jorge D.R. 2017
Manchmal ist die Seele ausgetrocknet und gebiert keine Worte mehr. Gut wenn man dann eine Freundin hat, die einem mit sanfter Poesie an die Hand nimmt. Meine Zeilen sind eine Antwort auf dieses Gedicht von Diana Jahr: [weiß die nacht]
Donnerstag, 9. Februar 2017
Norden
eine gleisende, tief stehende Sonne.
Und kalt, kalt, kalt,
Polarlicht lässt die Träume frieren.
Grüße in die Nacht
von der anderen Seite der Erde.
Nichts Neues aus dem Norden.
Nur das Schweigen des Schnees.
© Jorge D.R. 2017
Montag, 23. Januar 2017
86400 sekunden
den menschen im blick
manche dinge tun
andere reifen lassen
am abend
die bilanzen schönen
das glück des tages
in die träume geleiten
in der nacht
wege der engel studieren
die leere zwischen den sternen
mit schweigen füllen
am morgen
der hoffnung raum geben
und noch einmal
bei null beginnen
© Jorge D.R. 2017
Sonntag, 1. Januar 2017
vom himmel
ein kalter wind
der himmel nirgendwo
schweigen
trägt das lied
von einsamkeit
du gehst
hinaus in die weite
mit leerer hand
im land
ohne horizont
verlierst du dich
in der spur von gestern
läuft die erinnerung
gegen das vergessen
am morgen steigt
ein lächeln
aus der leere
licht über dem eis
spiegelt deine seele
der himmel ist in dir
© Jorge D.R. 2017