Donnerstag, 4. August 2011

Raumwelten

Noch weiß ich nicht,
warum ich so traurig bin.
Noch weiß ich nicht,
was ich dir sagen soll.

Früh am Abend
kommt heute die Nacht.
Tornadowarnung im Radio.
Dicker Hagel knallt
gegen die Scheiben.

Auf meinem Bildschirm
Raumwelten.
Weiß auf Blau.
Brot und Wein
auf dem Tisch.
Im Rythmus der Blitze
versuche ich zu erkennen.

Du sitzt auf dem Sofa und liest
aus "Oma, schreit der Frieder".
So schön dein Gesicht
in den großen Augen der Kinder.

Ich bin müde,
nehme deine Worte,
auch die anderen,
schreibe sie um,
und aus dem Blau
kommt ein Gedicht.

Immer noch weiß ich nicht,
warum ich so traurig bin.
Immer noch weiß ich nicht,
was ich dir sagen soll.


Jorge D.R.

9 Kommentare:

  1. Jorge, ein schönes Gedicht, ein melancholisches Gedicht und gerade deshalb ein schönes Gedicht. In wievielen Stunden geht es mir genauso. Mich umfängt eine Traurigkeit, die keinen Grund erkennen läßt und doch ist sie da. Manchmal gelingen wir in diesen Stunden besonders schöne Gedichte. Wenn ich es mir von der Seele geschrieben habe, geht es wieder besser. Dies sei dir ein Trost.
    Liebe Grüße
    Gerti

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  2. sehr schönes gedicht! ich hoffe, du weißt es inzwischen... vielleicht ist es wichtig!

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  3. Melancholische Gedichte gehen uns immer zu Herzen, besonders wenn sie so gelungen die Situation darstellen.
    Liebe Grüße
    Barbara

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  4. den grund dieser traurigkeiten, die sich immer wieder einstellen, auch bei mir, erfahren wir nie. die welt gibt viele anlässe und wir selbst auch. sie sind in uns, sie sind teil von uns.
    dein gedicht erzählt davon.
    schöne grüsse
    rosadora

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  5. Da ist doch alles gesagt, lieber Jorge - und sie weiss das auch!
    Wunderschön, dein melancholisches Liebesgedicht!

    Gruss aus der Ferne,
    Brigitte

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  6. Wo Freude ist, ist auch Trauer,
    wo Sonne ist, auch Schatten...

    Die Beispiele sind endlos. Nehmen wir es an, als Teil unseres Lebens, das sich nicht immer zufriedenstellend erklären lässt.

    Mit lieben Grüßen
    Anna-Lena

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  7. sommer ist...

    So lese ich (in) Raumwelten: Sommer ist.
    Jedes Jahr, lieber Jorge, kommt zwischen Wintern der Sommer zurück, wo auch immer auf der Welt. Manchmal braucht es nur seine Zeit... Dann wächst wieder Blau, himmlisches und schlüsselblumiges.

    e.

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  8. ein lächeln zu dir - aus den raumwelten ins traumtuch gelegt, lieber jorge.

    und einen lieben gruß dazu.
    kathrin

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