Mittwoch, 29. Dezember 2010

Season Greetings


Liebe (Lyrik)Freundinnen, liebe (Lyrik)Freunde,
Yukon Quest, das härteste Schlittenhunderennen der Welt. Der Musher und seine 14 Hunde. 1600 Kilometer von Whitehorse, Yukon, Canada bis nach Fairbanks, Alaska, USA benötigen die schnellsten Teams elf Tage. Erst drei Tage nachdem der Sieger ins Ziel gegangen ist, treffen auch die Letzten ein. Temperaturen bis Minus 50 Grad Celsius, Windgeschwindig-keiten von bis zu 80 Stundenkilometern, Treibschnee, Eis und verwehte Tracks.
Von so etwas träumt dieser Jorge D.R.?!? Ja, davon werde ich auch im neuen Jahr 2011 träumen. Und wenn das nichts wird, dann werde ich Reiher beobachten. Davon träume ich auch. Gut, wenn man viele Träume hat, gell ;-)
Und von was träumst Du? Ich wünsche Dir jedenfalls, dass alle Deine Träume in Erfüllung gehen mögen und danke Dir für Deine Treue zu mir und meinem Blog. Ein Gutes Neues Jahr 2011.

Jorge D.R.


Freitag, 17. Dezember 2010

Warm greetings from Canada





The gift of love. The gift of peace. The gift of happiness.
May all these be yours at Christmas.

Jorge D.R.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Food Court Flash Mob

Über den Link unten kommst du zu dem Video mit der im Augenblick schnellsten Verbreitungsrate bei YouTube.

Das Video kommt aus dem Land, in dem die Toleranz gegenüber Menschen mit anderer Hautfarbe und anderer Religion manchmal nicht sehr ausgeprägt ist.

Aber es gibt zurzeit kaum ein anderes Land auf der Welt, in dem die Toleranz unter den Menschen so groß ist.

Dieses Video kommt aus dem Land, in dem manchmal Fundamentalismus und Fanatismus ausbrechen.

Aber es gibt zurzeit kaum ein anderes Land auf der Welt, in dem es weniger Fundamentalismus und weniger Fanatismus gibt.

In ein fremdes Land gehen, sich dort zurechtfinden, ohne die eigenen Wurzeln, die eigene Kultur zu vergessen - das ist sehr schwer und das können nicht viele. ( Viele müssen es ja zum Glück auch nicht können)

Aber es gibt zurzeit kein anderes Land auf der Welt, in dem es mehr ihrer Heimat entwurzelte Menschen lernen müssen, wollen und auch können.

Noch eine Bitte an alle Leser mit deutscher Zunge:
Nicht Amerika sagen, wenn man Canada meint ***schmunzel***

Jorge D.R.


So, jetzt lasst Euch in eine riesige Markthalle entführen, wie es sie in jeder größeren kanadischen Stadt gibt. Es ist ein Samstag im November um die Mittagszeit. Die Leute sind beim Essen. Der Geräuschpegel ist enorm. Das ununterbroche Gedudel der Weihnachtslieder aber übertönt alles. Die meiste Deutschen (einschließlich mir!) ergreifen da normalerweise die Flucht. Aber hier sieht man nur fröhliche Gesichter. Weiße, schwarze, braune, gelbe Gesichter.

READY ... SET ... GO

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Mein Land


Das Land meiner Träume
wo gewaltige Berge
an den Himmel stoßen
die Menschen fröhlich
und die Tage hell sind.

Das Land meiner Träume
wo tausend Seen
die Wolken spiegeln
die Kinder leben
und die Enkel spielen.

Das Land meiner Träume
ein großes Land
ein schönes Land
das ich oft gesucht
aber nie gefunden.

Jorge D.R.

Montag, 29. November 2010

noch vor der nacht

gedanken wie geisterfahrer
in der großen wüste getroffen
hinter dem verstehen

bilder wie schwarze löcher
mit blinden augen gesehen
aus traurigem herzen

wörter wie nadelstiche
mit leeren gefühlen beschossen
zurück in die fremde

lieder wie tontauben
im blick den himmel gehalten
warten auf rückenwind

ideen wie falschgeld
vor langer zeit gehandelt
für ein anderes leben

träume wie schmetterlinge
in die freiheit gelassen
noch vor der nacht


Jorge D.R.

Sonntag, 28. November 2010

Volcán Paricutín, Mexiko



Para todos los que en algún momento
hemos estado perdidos en medio
de un oceano incierto y oscuro,
pero del que siempre hemos de seguir
nadando por salir de él.
Al final... la Luz !!!



Hasta Luego Mexico
Jorge D.R.

Samstag, 27. November 2010

Wolves



If I had a chance to be one I would.
                                   Jorge D.R.

Mittwoch, 24. November 2010

im flieger

wellen tragen stimmen
über den fluss der gefühle
weht der wind der vergangenheit
hält wacht vor dem tor der gegenwart
streicht unmerklich durch gedanken
verraten nichts von zukunft
lässt nacht zurück
das herz geöffnet
leise stimmen wandeln
trost in energie
salz und sand auf der haut
schmeckt nach sonne
holt licht aus dem dunkel
abend verspricht morgen
über die hoffnung hinaus
harmonie in den farben
von sanften tönen gemalt


Jorge D.R.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Die Begegnung

Apropos Bildung

Ich begegnete ihm vor dem Fahrstuhl. Er ist mein Nachbar (ich nenne ihn Karl Hammer). Einer von vielen in diesem großen Block. Er ist sechsundachtzig. Das habe ich ihn, forsch wie ich bin, ganz direkt gefragt. Immerhin, die Hälfte der Leute kenne ich jetzt, wo ich im fünften Jahr hier wohne. Ist das gut? Oder muss ich doch mehr aus mir herausgehen? Soll ich gezielt die Anderen ansprechen, die ich noch nicht kenne? Damit wir uns recht verstehen - sie grüßen mich, die Anderen. Manche nicken nur mit dem Kopf, andere lächeln sogar, je nach Temperament und Grad der Eile.

Samstag, 23. Oktober 2010

Die Geschichte mit der Maus

Niemand hatte damit gerechnet, schon gar nicht das Ehepaar Jörg Erich Sorgenfrey und Rommy Schneider selbst. Aber so war es gewesen. Die erste wirklich ernsthafte Auseinandersetzung in der Ehe der Beiden wurde durch eine Maus ausgelöst. Die Ursache für dieses kleine Erdbeben lag allerdings tiefer. Und Erdbeben haben ja bekanntlich die Eigenschaft, dass sie nur schwer vorhersagbar und schon gar nicht berechenbar sind.

Montag, 11. Oktober 2010

Herbst

Für M.

Erinnerungen an wogendes Gras.
Felder voll roter Mohnblumen,
die sich vom Wind streicheln lassen.
Sehnsucht nach Kindertagen.

Jorge D.R.

Montag, 4. Oktober 2010

Freitag, 1. Oktober 2010

Heute Nacht

Wenn nicht durch Gedichte,
wie willst du verstehen?
In meinen Augen lesen,
ist keine Alternative.

Wenn nicht Hoffnung,
was suchst du hier?
Mein Unglück teilen,
ist keine Alternative.

Wenn nicht gegen den Strom,
warum wartest du noch?
Mit mir schwimmen,
ist keine Alternative.

Wenn nicht bei dir selbst,
wo vermutest du das Glück?
Bei mir suchen,
ist keine Alternative.

Wenn nicht heute Nacht,
wann glaubst du dann?
Für immer warten,
ist keine Alternative.


Jorge D.R.

Dienstag, 28. September 2010

Im großen Garten der Natur
Alle Gedanken ins Grün legen
Nur die leichtesten auflesen
Und wieder mit zurücknehmen

( Aus 'Mein innerer Garten' von Monika Meise. )

Montag, 20. September 2010

Verschwinden

Einfach weggehen sollten wir,
keine Gedichte mehr erzählen
und unsere Träume auch nicht.
Ach - du weißt nicht,
wohin wir gehen sollen?

Einfach abhauen sollten wir,
noch vor dem neuen Tag
und alle Pläne im Schrank lassen.
Ach - du glaubst,
dass wir alles wieder genau so machen?

Einfach verschwinden sollten wir,
unsere alten Schuhe hier lassen
und die schlaflosen Stunden auch.
Ach - du dachtest,
dass wenigstens der Mond scheint?

Einfach herumstehen tust du,
noch nach dem Abschied
und so viele Tränen im Auge.
Ach - du hast vergessen,
dass wir uns mitnehmen müssen?

Jorge D.R.

Donnerstag, 16. September 2010

wahrscheinlich

können manche dinge
nicht mit worten
eingefangen werden
im moment bleibt uns
das festhalten an
bildern von chagall
das eintauchen in
melodien von mendelssohn
das träumen von
einem gewölbten himmel

zwischen wintern richten wir uns ein
sehen den silbermond wanken
von whiteouts erblindet erkennen wir
dass auch eine landschaft nicht verlässlich ist
wenn graupelschauer auf die seele prasseln
schützen wir die glut mit der asche alter feuer
um die wärme zu bewahren für sonnige zeiten
fühlen uns verloren im reich des vergessens
erreichen das land der sehnsucht nicht
weil das nachdenken so weh tut

eines tages aber wird der wind drehen
atem voller leben mit wucht zurückkehren
aus der blässe der resignation neue feuer züngeln
ein großer blauer himmel wird uns sagen
was für einen sinn das gestern hatte
das schweigen werden wir verlassen
denn dort wohnt es sich nicht gut
aus der wirklichkeit eine erzählung machen
mit stimmlosen worten verborgene liedern singen
bis dahin lass uns leben

Jorge D.R.

Mittwoch, 1. September 2010

Wie gerne


... und da ich es selbst nicht besser sagen kann,
klick hier

Freitag, 20. August 2010

nächte aus basalt

blaugrau dämmert der morgen
vertrauen
in meine basaltnächte
ich verstecke trauer im schwarz
des westlichen himmels


Jorge D.R.

Mittwoch, 18. August 2010

Die Stille

Die Stille will ich
in mein Herz lassen
damit meine Gedanken
sich ordnen können
und meine Gefühle
nicht nur bei
mir selbst sind.

Im Sekundentakt
will ich Liebe schenken
jede Minute
mit Glück füllen
in einsame Stunden
Worte bringen
und leise Musik.

Dann wird mein Atem
nicht mehr zu hören sein
und dennoch
werde ich leben.

Jorge D.R.

( Zu diesen Zeilen wurde ich angeregt durch ein Gedicht von Ursa. )

Samstag, 14. August 2010

Notizen zur Nacht

eres mi religión
ich schreibe mich jetzt hinein
ich halte jedes wort fest
nur damit es nicht verloren geht
ich schreibe in der sprache
die es nicht gibt
damit ich sicher bin
dass ihr alles versteht
revolución de amor
und andere dinge
vor allem illusionen
ich schreibe aus meinem kopf ab
oder nehme die worte von morgen
wenn ihr nicht acht gebt
klaue ich sie auch von euch
ist doch scheißegal
wenn ich verzweifelt bin
nehme ich mond und sterne
in meine arme
halte sie ganz fest
und werfe die sehnsucht
in den mülleimer
weil ich sonst untergehe
und zwar in mir selbst
wenn es nicht mal die sonne
von einem zum anderen schafft
was bitteschön soll
ich denn dann ausrichten
über punkt und komma zu reden
finde ich so langweilig
jedes gefühl hab ich verloren
messe die zeit in kilogramm
andere stunden dauern
nur wimpernschläge
kann das denn normal sein
fragt das andere ich
soy diferente y
eres mi religión
glauben ohne pause
wege ohne ende
wenn mein leben ohne rand ist
schaue ich in deine seele
vielleicht lese ich ja dort
ob die wahrheit
in dur oder moll liegt
hoffentlich bist du dann da
wenn ich ohne eigene welt bin

Jorge D.R.

Donnerstag, 12. August 2010

Kontinuität

Gestern
ein voller Morgen
denn du
warst bei mir.

Heute
ein rauher Tag
denn du
bist unruhig.

Morgen
ein dunkler Abend
denn du
wirst gehen.


Jorge D.R.

Mittwoch, 11. August 2010

Übertrieben

zu heftig gesucht
zu verbissen gehofft
zu wenig bekommen
zu viel geträumt
zu genau erkannt
zu gut verstanden
zu lange geweint
zu früh aufgegeben.

Doch dann kamst du.


Jorge D.R.

Montag, 9. August 2010

Niemals

N'oublier jamais.
Never forget.
Nunca olvidaré.
Kamwe kusahau.


Never

Sonntag, 8. August 2010

Die Insel

Trinke Grün
mit den Wolken
über der Weite.

Flute Gedanken
mit den Wellen
neuer Hoffnung.

Dehne Sommertage
durch das Vertrauen
auf die Klippen.

Spüre Kraft
aus der Erde
auf deiner Insel.

Jorge D.R.

Freitag, 6. August 2010

Das Versteck

Hinter den Worten
kannst du dich
nicht verstecken.
Ich sehe dich
mit geschlossenen Augen.
Ich weiß nicht die Einzelheiten.
Das braucht es auch nicht.
Ich verstehe die Worte
und die Gedanken dahinter.
Ich verstehe die Gefühle,
aus denen deine Zeilen kommen.
Ich verstehe alles.
Nur zu genau.


Jorge D.R.

Mittwoch, 4. August 2010

Manchmal wünsche ich mir

durch Felder und Wiesen zu laufen
stundenlang
ohne Uhr ohne Ziel
ohne euch
nur mit mir
mit meinen Gedanken
meinem vernachlässigten Innenleben.

Manchmal wünsche ich mir
auszubrechen
aus der Enge
aus der Vielzahl der Pflichten
für ein paar Stunden.

Manchmal wünsche ich mir
gegen den Wind zu laufen
seine Frische und Freiheit zu spüren
und in der Sonne auszuruhen
ihre Kraft und Wärme aufzunehmen.

Manchmal wünsche ich mir
ein Stückchen Freiheit
für wenige Stunden.

Ich käme zurück
mit vollen Händen
mit Sonne und Wind
den Arm voller Blumen
für euch.


Von Anne Steinwart aus 'Wer hat schon Flügel',
als Trost für die beste Tochter der Welt,
weil ich selbst es dir nicht besser sagen könnte,
wie gut ich dich verstehe.


Jorge D.R.

Samstag, 31. Juli 2010

Der Todestunnel

Sarah steht am Tunneleingang inmitten eines Blumenmeeres und weint hemmungslos. Unbeholfen versucht Jan, sie zu trösten. Die Schatten aus dem Tunnel werden länger und zerfließen in den Abend. Irgendwo klingelt ein Handy. Langsam wird es dunkel. Aber Sarah bewegt sich nicht. Hier starb ihr Freund Ben an einer Milzruptur, wie der Arzt später feststellte. Ben wurde von Menschen zerquetscht. Eine Masse von Menschen in Panik. Ben fiel zu Boden und andere trampelten über ihn hinweg. Der schmale junge Mann mit den hellen Augen und dem flinken Mund hatte keine Chance.

Dienstag, 20. Juli 2010

Sommerpause


Ich mache eine kleine Sommerpause,
wünsche Euch eine gute Zeit.
Danke für die Besuche bei mir.


                     Jorge D.R.

Samstag, 10. Juli 2010

Die Begegnung

Margot Kässmann

Ich habe begriffen, dass Glück zweierlei bedeutet: tiefen inneren Frieden, wenn ich die Schönheit der Natur sehe, die wunderbaren Rosen, die unglaublich schönen Lilien. Und dann das Gefühl, die Erfahrung, etwas bewirken zu können durch den Besuch bei dem alten Mann in der Nachbarschaft, das Engagement für die Frau ohne Aufenthaltspapiere, das Lächeln, das ich bei der Verkäuferin auslöse. Glück ist eine Beziehungsfrage. Von mir zur Schöpfung, zu den Dingen, zum Leben, vor allem aber auch zu anderen Menschen.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Freitag, 2. Juli 2010

Humor

Für Rudi

Als damals in der heißen Saunaluft
deine Sprüche vertrockneten
habe ich aus Höflichkeit gelacht
denn ich wollte dir nicht weh tun.

Später hast du gegen die Entfernungen
endlose Geschichten erzählt.
Da habe ich gelernt,
daß Ernsthaftigkeit nicht tiefer ist als Freude
und Schwermut nicht frommer als Lachen.

Weil du die dunklen Momente kennst
Sind mir deine Witze heute so wertvoll
und seit ich dich kenne
weiß ich, daß Gott Humor hat.

Jorge D.R.

Samstag, 26. Juni 2010

KK - die Kleine Kurzgeschichte vom
Kreuz mit den Kürzeln

Von Leidenschaft zu sprechen, war vielleicht nicht angemessen.

Jubiläum

Heute wird der Blog 'Traumtuch' ein Jahr alt. Wo ist dieses Jahr nur hin? Das Gedicht 'Traumtuch' war meine erste Veröffentlichung. Mehrfach habe ich mich damals gefragt, was ich da eigentlich tue. Der Zweifel war mein ständiger Begleiter. Inzwischen habe ich an Sicherheit gewonnen. Vor allem aber macht es sehr viel Spaß. Es macht Freude zu schreiben, und gerne stöbere ich in anderen Blogs. Die vielen neuen Kontakte empfinde ich als großen Gewinn. Da ich normalerweise Kommentare meinerseits nicht nochmals kommentiere, möchte ich heute hier die Gelegenheit nutzen und mich bei euch allen ganz herzlich bedanken. Ein dickes Dankeschön an alle regelmäßigen Leserinnen und Leser für eure Treue. Und natürlich freue ich mich auch über die, die nur ab und zu mal bei mir vorbeischauen. Schön, dass ihr euch 'bei mir zu Hause' wohl fühlt.

Ganz liebe Grüße

Jorge D.R.

Montag, 14. Juni 2010

Never


It's never too late
to have a happy childhood.

Donnerstag, 3. Juni 2010

sonnenaufgang

östliches blau
tropft in den morgen
farbenzauber
füllt dein herz
die blüte öffnet sich
leben beginnt


Jorge D.R.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Erfahrung

Wer erfahren hat,
wie dunkel
der Tag sein kann,
spielt nicht
mit der Nacht,
weil er meint,
dass er sich
etwas gönnen sollte,
aber er weiß,
woher die Hoffnung kommt.

Jorge D.R.

Dienstag, 1. Juni 2010

Die Begegnung

milonga

Bei den meisten finden sich
die Worte nicht einfach so.
Und wenn doch, dann sind es
manchmal nur leere Worte.

Ich zum Beispiel suche oft
vergeblich ein schönes Wort
oder ringe um den richtigen Satz.
Und fällt mir dann etwas ein,
ist das Herz empört,
oder der Kopf peinlich berührt,
je nach Sachlage.

Und wenn ich mich selbst
für einen Schwafler halte,
schaue ich bei  milonga  nach
und lasse mich inspirieren.
Meist geht es mir dann besser.

Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Montag, 31. Mai 2010

Die Begegnung

Margot Kässmann, In der Mitte des Lebens
( an ihren Freund Jan Kok wenige Tage vor dessen Tod )

Als wir über den Film Harry und Sally diskutiert haben, ging es ja heftig um die Frage, ob Freundschaft zwischen Frauen und Männern möglich ist. Was wir miteinander erlebt haben, wenn auch oft über große Distanzen und Zeiträume hinweg, hat für mich eigentlich bestätigt, dass das möglich ist.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Samstag, 29. Mai 2010

Das Referat

( Diese Geschichte ist im Rahmen von Donnas Schreibwerkstatt entstanden. )

Perfekt! Alles lief wie am Schnürchen. Sogar das Frühstücksei war diesmal perfekt. Frisch geduscht und rasiert saß Herr Sorgenfrey nun am Hoteltisch und lies es sich schmecken.

Mittwoch, 26. Mai 2010

frühling

das warten
hat ein ende
die tage
werden heller
lassen
gestern zurück
sicheres grün
schafft leben
tausend blumen
wuchern bunt
über gewesene zeit
nach osten schauend
am ufer stehen
die wolken
ziehen lassen
dem spielraum
vertrauen

Jorge D.R.

Sonntag, 23. Mai 2010

Freiheit

was doch offene türen ausmachen:
als wir die wildgänse sahen
sind wir aufgebrochen
haben den raum gedehnt
das licht gebündelt
uns an die wolken gehängt
auf endlos langen straßen
horizonte verbunden

was doch alles ein spiegel ist:
die beschlagene scheibe
in der wir uns weggehen sehen
weil unser standpunkt verloren ging
haben kerben in die zeit gemacht
sind mit leichtem gepäck gereist
auf der suche nach neuen melodien
das selbstverständliche weggelassen

wie wichtig doch freunde sind:
lebe deinen traum
so hatten sie gesagt
ohne uns nachzuschauen
war das alles richtig
lautet meine frage
du lächelst mir zu
aber dein herz weint

Jorge D.R.

Dienstag, 18. Mai 2010

Die Begegnung

Don Alvaro und sein Boss
Es ist ein warmer Frühlingsabend in León, Nicaragua, Centro America. Don Alvaro sitzt auf einem alten Holzstuhl und erzählt von vergangenen Tagen. Seine Frau schält eine Mango und lächelt still in sich hinein. Nur ihre Augen verraten Anteilnahme. Don Alvaro war Pilot. Die letzten Jahre seines Berufslebens hat er eine uralte Piper über die Felder geflogen. Die war beim Start immer derart mit Düngemittel oder Chemikalien gegen diverse Schädlinge beladen, dass er guten Wind für den Start abwarten musste. Das Problem bei diesen Flügen war, dass sie ziemlich weit runter mussten. Und diese geringe Höhe konstant zu halten, war nicht einfach, wie Don Alvaro noch ein zweites Mal, und diesmal noch langsamer, wiederholt. Seine Frau nickt bei diesen Worten heftig mit dem Kopf. Vor allem die Wendemanöver seien 'difficile' - schwierig gewesen. Zwei seiner Freunde hätte es in jener Zeit erwischt. Der eine tot, der andere querschnittgelähmt. Auf meine Fragen antwortet er: 'Nein, ihm sei nie etwas passiert. Und nein, er hätte auch nie Angst gehabt.' Und jetzt mischt sich zum ersten Mal seine Frau in das Gespräch. 'Sein Boss mag ihn.' Dabei zeigt sie mit dem Finger nach oben in den gelbroten Abendhimmel und ein feines Lächeln huscht über ihr Gesicht.



( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Freitag, 14. Mai 2010

... that big blue sky ...

Life takes us to unexpected places,
love brings us home.

Bye Bye, Canada.
I'll be Alberta Bound, until I die.
Jorge D.R.

Freitag, 7. Mai 2010

For a special woman on a special day



Dankbarkeit

Immer wieder
die Gewissheit
wirklich gelebt zu haben
wirklich in dieser Welt
hier und überall

Immer wieder
die Erinnerung
an eine besondere Liebe
an ein besonderes Leben
damals wie heute

Immer wieder
das Staunen
wie schön Kinderlachen klingt
wie schön die Vögel singen
vorhin und nachher

Immer wieder
die Erkenntnis
dass der Tag einem Traum gleicht
dass die Zeit ohne Wünsche ist
gestern und morgen

Immer wieder
die Hoffnung
auf Nächte voller Sterne
auf eine Zukunft ohne Ende
durch dich und mit dir

Nie wieder
die Angst
allein zu sein
und ohne
dich.


Jorge D.R.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Die Begegnung

Sabine Fenner

Die Jahre vergehen.
Die Einsamkeit nagt.
Oder die Angst,
einen lieben Menschen zu verlieren.

Nach Dingen suchen, die Tiefe haben.
Verstehen, dass das Leben Brüche hat.
Nicht auf die Leute mit den Rezepten hören.
Den leisen Menschen entgegen gehen.

... das waren meine Gedanken,
als ich diese Geschichte las.

Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Mittwoch, 5. Mai 2010

Edmonton, Alberta, Canada

Klick ergibt Orginalgröße
Blick aus dem Fenster am 4. Mai 2010 um 8:00 Uhr morgens

12 Stunden später




Dienstag, 4. Mai 2010

Der etwas andere Reisebericht

Hilferuf

Liebe Lyrikfreundinnen und Lyrikfreunde,
heute brauche ich euch. Ich brauche euren Trost und eure moralische Unterstützung. ***heul*** Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, begrüßte mich dichtes Schneetreiben und eine geschlossene Schneedecke. Das Thermometer zeigte MINUS 3 Grad. Wo ich bin? Ich bin in Edmonton, Alberta, Canada. So - und jetzt werde ich all euch Canada-Fans mal aus vollem Herzen desillusionieren. Edmonton rühmt sich, die kälteste Großstadt der Welt zu sein. In der zweiten Dezemberwoche hatten wir hier MINUS 46 Grad bei Windstille! Fairerweise muss man sagen, dass damals keine einzige Wolke am Himmel war. Und der Himmel ist nirgends so groß wie in Alberta. Heute ist der 4. Mai und es ist immer noch Winter. What a country! Im Moment ist das Schneetreiben so dicht, dass ich das Haus gegenüber kaum erkennen kann. ***schluchz*** Ich will heim. Der Wettermann im Radio warnt gerade vor gefährlichen Sturmböen bis zu 110km pro Stunde auf dem Highway zwischen Edmonton und Calgary. Das ist die Hauptverkehrsader der Provinz Alberta. Da werden heute wieder einige Autos im Straßengraben landen. Und soeben naht der nächste Grund zur Verzweiflung. Der deutsche Opa ist dabei, den Respekt seines Enkelsohns zu verlieren. Der dreijährige Knirps will im Garten Fußball spielen, so wie wir das die letzten Tage getan haben. Er steht am Fenster und schaut auf die weiße Landschaft. 'Why not?' fragt er. Mit meiner Antwort habe ich Pech. Als ich ihm sage, dass es draußen zu kalt ist, läuft der Nachbar zum Briefkasten - in kurzen Hosen und T-shirt! 'It's not cold' erwidert der Kleine mit vorwurfsvoller Stimme. Meine Bemerkung 'Im Schnee kann man nicht Fußball spielen' quittiert er mit der Frage 'Why not?' ***seufz*** Was für ein Land, wo die Kinder schon so robust sind! Und weil dieser Hilferuf jetzt viel zu lang wird, ist mir jetzt auch noch das Toast angebrannt und hat den Feuermelder ausgelöst. Unglaublich, wie laut das kleine Ding ist. Und wie komme ich an die Decke, um ihn auszuschalten? 'Put the little chair on the big chair' kommandiert der Kleine. Endlich kann ich meinen Morgenkaffee genießen. Doch da tönt es vom Fenster her: 'Birdies can't eat!' Also werde ich wohl das Futterhaus noch mal füllen müssen :-( Aber jetzt bringe ich erst diesen Hilferuf an euch zu Ende. Dann bin ich halt kein guter Opa. Ist mir so egal! ***doppelschluchz*** Ich will heim. In das Land wo alles grün ist. In das Land, wo alles blüht.

Jorge D.R.

Freitag, 30. April 2010

Unterwegs

Die meisten bleiben,
behalten ihre Wurzeln.
Das schützt vor Verdursten
und Träume sind auch Heimat.

Manche aber müssen wandern,
damit eine Spur zum Weg wird.
Wenn sie Glück haben dabei,
leuchtet ihnen der Silbermond heim.

Jorge D.R.

Klick hier Ein fremdes Land (Gesang)
oder auch hier Ein fremdes Land (Instrumental)




Landarbeiter in
Guatemala


Donnerstag, 29. April 2010

Die Begegnung

Margot Kässmann

Selbst wenn unsere Wunden, unsere Verletzungen, unsere Brüche im Leben heilen, bleiben sie Teil unserer Geschichte. Sie können vernarben, aber nicht aus unserem Gedächtnis getilgt werden. Es gibt kein Leben ohne Brüche, ohne Narben.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Montag, 26. April 2010

Die Begegnung

Eric, der Kanadier

Es war im Norden von Kanada. An einem beißenden Wintertag. 46 Grad Minus. Der Blizzard kam aus Nordost und wehte mir direkt ins Gesicht. Ich war auf dem Heimweg. Die Funktionsjacke hielt mich warm. An dem dicken Schal vor dem Mund gefroren meine Tränen. Meter für Meter hielt ich die Augen einfach geschlossen. Ich sah die Gestalt erst, als ich nur noch wenige Meter hinter ihr war. Es war ein alter Mann, der sich nur sehr langsam vorwärts bewegte. Meine Frage, ob er Hilfe bräuchte, ließ seine Augen blitzen: "Oh no. I'm fine. No problem." Sein Name war Eric. Meine Bewunderung für ihn quittierte er mit dem Satz: "Every day is a bonus day when you are eighty-four."


Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Samstag, 24. April 2010

Die Begegnung

Frau Einstein versus Frau Moppelmann

Frau Einstein besichtigte ein Teleskop im Mount-Wilson-Observatorium. Ihr Führer erklärte, man könne damit Form und Gestalt des Universums bestimmen. Sie erwiderte: "Ach, das tut mein Mann auch, aber meistens auf dem Rücken eines alten Briefumschlags ...".


Herr Moppelmann ist unsicher, ob die Worte seiner Frau nun eine Beleidigung waren oder nicht. Mit tröstlicher Stimme sagt seine Gattin: "Ja, es war eine Beleidigung, aber für kluge Leute, Schatz."


Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Donnerstag, 22. April 2010

Die Begegnung

Dietrich Bonhoeffer

Zunächst gibt es nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann und man soll das auch gar nicht versuchen. Man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus. Er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander - wenn auch unter Schmerzen - zu bewahren. Ferner, je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden, und es sonst wie einen verborgenen Schatz betrachtet, dessen man sich gewiss ist. Dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Jorge D.R.

Freitag, 16. April 2010

Eine Reiseerzählung aus Mexiko

( Diese Geschichte ist im Rahmen von Donnas Schreibwerkstatt entstanden. )

El Chepe – der Zug, der in die Wolken fährt

Viel Zeit blieb nicht mehr. Schon in wenigen Stunden würden wir in einen fast zweitausend Meter tiefen Schlund blicken. Wir hatten vor, mit dem berühmtesten Zug Amerikas durch die einsame, knüppeltrockene und bizarre Wüstenlandschaft der Sierra Madre im Nordwesten von Mexiko zu fahren. Mit gezücktem Notizblock und gespitzten Bleistift warteten wir auf den Beginn des Abenteuers. Und hier ist die Geschichte, die dabei heraus kam.

Dienstag, 13. April 2010

Ihr Lächeln

Flecken auf dem Tischtuch.
Ihre Hände zittern.
Alles im grünen Bereich, sagt sie.
Doch das Gesicht
trägt einen Mantel
aus Leid und Angst.

Mit Worten will ich
Wärme bauen
gegen ihre Trauer
und die Tränen,
über den Abgrund hinweg.

Als ich
die Kerze entzünde,
bricht Hoffnung auf
in den sonst müden Augen:
Ihr Lächeln
altert nicht.

Jorge D.R.

Sonntag, 21. März 2010

Frühling

Wie das Grün im Frühling
Durch die Kälte bricht
Zart aber beharrlich
So suche ich nach Wegen
Die in den Sommer führen

Strukturen will ich aufbrechen
Alte Denkmuster überwinden
Und je öfter
Ich der Sehnsucht begegne
Um so öfter
Werden sich meine Mutanfälle häufen

Jorge D.R.

Samstag, 20. März 2010

Unwiderstehlich

( Diese Geschichte ist im Rahmen von Donnas Schreibwerkstatt entstanden. )

Ein Lächeln, zart wie die ersten Sonnenstrahlen des herannahenden Frühjahres, dachte er versonnen.

Montag, 8. März 2010

Traumtuch

Ein Tag wie gestern.
Auch heute Menschen, die dich kennen.
Und die Kiefern vor deinem Fenster
fangen alle Träume ein.
Und die Wege im Garten
führen alle nach Haus.
Sicher werden auch in diesem Sommer
rote Rosen blühen.
Und sollte eine Blüte zerbrechen,
dann decke deine Tränen mit Traumtuch.
Und niemand wird wissen
wie blau der Himmel war.

Jorge D.R.

Donnerstag, 4. März 2010

Centro America

Auszüge aus einem
etwas anderen Reisebericht
für etwas andere Leute

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Das Meer mit all seinen Engen und Tiefen,
mit seiner Weite und dem immer in Bewegung sein -
Es gleicht den nächtlichen Gedanken...
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Ich bin heute am Strand entlang gelaufen,
und habe irgendwie geglaubt,
nach Hause zu kommen.
Vielleicht, weil bald Ostern ist.
Da war keine natürliche Grenze.
Das Meer hatte sich eine neue geschaffen.
Und jetzt, in der Nacht, höre ich,
wie weiter vorn die Wellen gegen das Riff donnern.
Von Ruhigwerden keine Rede.
Nun hoffe ich,
dass mich der Schlaf ereilen möge,
Gedanken und Gefühle ihren Ruhepunkt finden werden.
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Marglet ist eine Miskito
aus Bluefields, Nicaragua,
Kreolin, 30 Jahre jung,
schwarz wie die Nacht,
mit Elfenbeinzähnen
und einem Riesenbusen.
Sie kocht phantastisch
und sagt zu mir:
'You are good.'
Ich bin geschmeichelt.
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Jimmy ist Garifuna aus
Puerto Viejo, Costa Rica,
mit schulterlangen Rasta-Locken
und ständigem Grinsen im Gesicht.
'You are my friend`,
meint er nach dem dritten Glas Rum.
Und wieder bin ich geschmeichelt.
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Deutschland ist so weit.
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Jorge D.R.

Freitag, 26. Februar 2010

Die Bischöfin

Sie hatte immer meine Begeisterung.
Respekt und Trauer sind jetzt dazu gekommen.

Jorge D.R.

Dienstag, 23. Februar 2010

Genesung

Als sich dieser Morgen gegen die Nacht stemmte,
hatte sie zum ersten Mal ihr Bett verlassen.

Er verglich sie mit einer 'Rose zwischen Unkraut',
aber sie schüttelte nur den Kopf.

Er rühmte sie als 'Flower of the West',
aber sie lächelte nicht.

Er nannte sie 'schönste Lotusblüte des Pazifik',
aber sie lachte ohne einen Ton.

Doch über ihre blassen Lippen kamen die Worte:
'Wow - das ist aber eine Menge Wasser!'

Als sich dieser Abend gegen die Nacht lehnte,
begann er damit, die Sterne zu zählen.

Denn das hatte er ihr versprochen,
wenn sie wieder sprechen würde.

Jorge D.R.

Samstag, 20. Februar 2010

Die längste Stunde

( Diese Geschichte ist im Rahmen von Donnas Schreibwerkstatt entstanden. )

Sie wusste nicht, wie sie in dieses Zimmer gekommen war.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Ein Mann und eine Frau



aufgebrochen bin ich
schon mehrfach
ohne anzukommen
suchte den traum
der mich schlafen lässt
fand eine liebe die
es nie gab beim erwachen

verborgene lieder
haben wir gesungen
vom silbermond und
nie habe ich gewusst
warst du ruf oder echo
habe nicht erkannt
dass es ein abschied war

spiegelbilder in augenblicken
ich hätte sie aufschreiben sollen
die ideen und momente
die du vergessen hast
als der morgen dich weckte
und dein neues herz
leise zu schlagen begann

worte einst leicht und hell
leisten heute widerstand
im land der sehnsucht
werde ich das vergessen üben
leg dich noch einmal an meine seite
und helf mir durch die nacht
dann darfst du gehen

Jorge D.R.

Montag, 8. Februar 2010

Versteck

ich will mich blenden lassen
von den spiegelungen deiner augen
will von deinen lippen raten
welche worte du mir vor die tür legst
will dein stolzes schreiten genießen
wenn du auf mich zukommst
will dir schutz geben
wenn dein herz weint
will die argumente bei seite ziehen
wenn du an mein fenster klopfst
will dich lieben
wenn du mein versteck findest

Jorge D.R.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Der Quatschkopf

Der Deutschunterricht, den Opa seiner achtjährigen kanadischen Enkeltochter gibt, verläuft oft sehr einseitig und, was die Lerninhalte betrifft, nicht immer im Sinne der Mutter. Quasselstrippe, Plaudertasche, Klatschbase, Plappermäulchen. All diese Ausdrücke kommen inzwischen fließend und mit einem süßen Akzent über die Lippen des kleinen Mädchens, wenngleich es die Worte nicht immer sehr sinngemäß anwendet. Mit einem solchen Wort belegt, dreht es nämlich den Spieß oft einfach um und nennt Opa so. Dieser nimmt es hin, wie das eben ein richtiger Opa hinnimmt. Doch neulich war auch bei ihm eine Grenze überschritten. Sagt doch die Kleine voller Ernst: 'Du Quatschkopf'.
Mit mindestens drei Falten auf der Stirn fragt er seine Enkelin: 'Wo hast du denn das her?' Ihre Antwort: 'Granny calls you that.'

Jorge D.R.

Dienstag, 2. Februar 2010

Grün in Weiß

Im Schnee das Licht sehen,
auch wenn es kalt wird.
Das Eis durchbrechen,
auch wenn es weh tut.
Grün hegen wie das Leben,
auch wenn das Weiß blendet.
Neue Wege suchen,
auch wenn du stolpern wirst.
Nicht auf der Stelle treten,
denn das ist tödlich.

Jorge D.R.

Das Bild ist von Ursa. Danke dir, liebe Ursa!

Freitag, 22. Januar 2010

Der erste Schnee

Ich schreibe dir.
Auch ohne dich
ist das Herbstlaub bunt
und der Himmel blau.
Vögel höre ich singen
und Kinder lachen,
auch ohne dich.

Doch wenn die Kälte kommt,
werden die Menschen stumm.
Meiner Trauer ziehe ich
einen Mantel an,
denn der Nordwind
zerfetzt meine Gedanken.

Mit den weißen Flocken
kommt die Stille.
Ohne Sprache bin ich
und ohne eine Spur,
der ich folgen kann.
Und ohne dich.

Doch wenn die Sonne wieder aufgeht,
sehe ich dein Gesicht über dem Eis.
Und immer wenn der Schnee
dein Lächeln verwischt,
male ich unsere Namen auf ihn
und mitten ins Herz.
Gegen das Vergessen.

Jorge D.R.

Hier könnt ihr das Gedicht hören:

Samstag, 16. Januar 2010

Die letzte Geschichte aus Kanada

Gerettet im Nordpolarmeer

Ein richtiges Januargefühl wollte sich nicht einstellen.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Die Welt ist ein schöner und zugleich schrecklicher Ort. Jeden Augenblick werden Greueltaten begangen, und am Ende sterben die, die wir lieben. Wären die Schreie aller Lebewesen dieser Erde zu einem einzigen Schmerzensschrei vereint, würde er die Sterne erzittern lassen. Aber wir haben die Liebe. Sie mag uns zu zart erscheinen, um uns gegen die Schrecken dieser Welt zu schützen, aber wir müssen an ihr festhalten und an sie glauben, denn sie ist alles, was wir haben.

Aus P.D. James 'Ein makelloser Tod'

Dienstag, 5. Januar 2010

Dein Name

Ich habe dich gerufen
in blau schäumender Brandung.
Leiser Schlag war dein Name
an blassen Küsten.
In deinem goldenen Haar
hat der Wind das Wort verloren.
Der Abend sucht es
unter kalten Sternen.
Vielleicht findet es der Morgen
Im Glanz deiner Augen.

Jorge D.R.

Samstag, 2. Januar 2010

Gelassenheit

 Lake Huron, Ontario, Canada