Montag, 31. Mai 2010

Die Begegnung

Margot Kässmann, In der Mitte des Lebens
( an ihren Freund Jan Kok wenige Tage vor dessen Tod )

Als wir über den Film Harry und Sally diskutiert haben, ging es ja heftig um die Frage, ob Freundschaft zwischen Frauen und Männern möglich ist. Was wir miteinander erlebt haben, wenn auch oft über große Distanzen und Zeiträume hinweg, hat für mich eigentlich bestätigt, dass das möglich ist.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Samstag, 29. Mai 2010

Das Referat

( Diese Geschichte ist im Rahmen von Donnas Schreibwerkstatt entstanden. )

Perfekt! Alles lief wie am Schnürchen. Sogar das Frühstücksei war diesmal perfekt. Frisch geduscht und rasiert saß Herr Sorgenfrey nun am Hoteltisch und lies es sich schmecken.

Mittwoch, 26. Mai 2010

frühling

das warten
hat ein ende
die tage
werden heller
lassen
gestern zurück
sicheres grün
schafft leben
tausend blumen
wuchern bunt
über gewesene zeit
nach osten schauend
am ufer stehen
die wolken
ziehen lassen
dem spielraum
vertrauen

Jorge D.R.

Sonntag, 23. Mai 2010

Freiheit

was doch offene türen ausmachen:
als wir die wildgänse sahen
sind wir aufgebrochen
haben den raum gedehnt
das licht gebündelt
uns an die wolken gehängt
auf endlos langen straßen
horizonte verbunden

was doch alles ein spiegel ist:
die beschlagene scheibe
in der wir uns weggehen sehen
weil unser standpunkt verloren ging
haben kerben in die zeit gemacht
sind mit leichtem gepäck gereist
auf der suche nach neuen melodien
das selbstverständliche weggelassen

wie wichtig doch freunde sind:
lebe deinen traum
so hatten sie gesagt
ohne uns nachzuschauen
war das alles richtig
lautet meine frage
du lächelst mir zu
aber dein herz weint

Jorge D.R.

Dienstag, 18. Mai 2010

Die Begegnung

Don Alvaro und sein Boss
Es ist ein warmer Frühlingsabend in León, Nicaragua, Centro America. Don Alvaro sitzt auf einem alten Holzstuhl und erzählt von vergangenen Tagen. Seine Frau schält eine Mango und lächelt still in sich hinein. Nur ihre Augen verraten Anteilnahme. Don Alvaro war Pilot. Die letzten Jahre seines Berufslebens hat er eine uralte Piper über die Felder geflogen. Die war beim Start immer derart mit Düngemittel oder Chemikalien gegen diverse Schädlinge beladen, dass er guten Wind für den Start abwarten musste. Das Problem bei diesen Flügen war, dass sie ziemlich weit runter mussten. Und diese geringe Höhe konstant zu halten, war nicht einfach, wie Don Alvaro noch ein zweites Mal, und diesmal noch langsamer, wiederholt. Seine Frau nickt bei diesen Worten heftig mit dem Kopf. Vor allem die Wendemanöver seien 'difficile' - schwierig gewesen. Zwei seiner Freunde hätte es in jener Zeit erwischt. Der eine tot, der andere querschnittgelähmt. Auf meine Fragen antwortet er: 'Nein, ihm sei nie etwas passiert. Und nein, er hätte auch nie Angst gehabt.' Und jetzt mischt sich zum ersten Mal seine Frau in das Gespräch. 'Sein Boss mag ihn.' Dabei zeigt sie mit dem Finger nach oben in den gelbroten Abendhimmel und ein feines Lächeln huscht über ihr Gesicht.



( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Freitag, 14. Mai 2010

... that big blue sky ...

Life takes us to unexpected places,
love brings us home.

Bye Bye, Canada.
I'll be Alberta Bound, until I die.
Jorge D.R.

Freitag, 7. Mai 2010

For a special woman on a special day



Dankbarkeit

Immer wieder
die Gewissheit
wirklich gelebt zu haben
wirklich in dieser Welt
hier und überall

Immer wieder
die Erinnerung
an eine besondere Liebe
an ein besonderes Leben
damals wie heute

Immer wieder
das Staunen
wie schön Kinderlachen klingt
wie schön die Vögel singen
vorhin und nachher

Immer wieder
die Erkenntnis
dass der Tag einem Traum gleicht
dass die Zeit ohne Wünsche ist
gestern und morgen

Immer wieder
die Hoffnung
auf Nächte voller Sterne
auf eine Zukunft ohne Ende
durch dich und mit dir

Nie wieder
die Angst
allein zu sein
und ohne
dich.


Jorge D.R.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Die Begegnung

Sabine Fenner

Die Jahre vergehen.
Die Einsamkeit nagt.
Oder die Angst,
einen lieben Menschen zu verlieren.

Nach Dingen suchen, die Tiefe haben.
Verstehen, dass das Leben Brüche hat.
Nicht auf die Leute mit den Rezepten hören.
Den leisen Menschen entgegen gehen.

... das waren meine Gedanken,
als ich diese Geschichte las.

Jorge D.R.

( Unter dem obigen Titel werde ich euch auch in Zukunft in loser Folge ein wenig von Menschen erzählen, auf die ich in der Literatur, der Musik, der Malerei, der Fotografie, beim Reisen, in den Weiten des Netzes oder im wirklichen Leben gestoßen bin. )

Mittwoch, 5. Mai 2010

Edmonton, Alberta, Canada

Klick ergibt Orginalgröße
Blick aus dem Fenster am 4. Mai 2010 um 8:00 Uhr morgens

12 Stunden später




Dienstag, 4. Mai 2010

Der etwas andere Reisebericht

Hilferuf

Liebe Lyrikfreundinnen und Lyrikfreunde,
heute brauche ich euch. Ich brauche euren Trost und eure moralische Unterstützung. ***heul*** Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, begrüßte mich dichtes Schneetreiben und eine geschlossene Schneedecke. Das Thermometer zeigte MINUS 3 Grad. Wo ich bin? Ich bin in Edmonton, Alberta, Canada. So - und jetzt werde ich all euch Canada-Fans mal aus vollem Herzen desillusionieren. Edmonton rühmt sich, die kälteste Großstadt der Welt zu sein. In der zweiten Dezemberwoche hatten wir hier MINUS 46 Grad bei Windstille! Fairerweise muss man sagen, dass damals keine einzige Wolke am Himmel war. Und der Himmel ist nirgends so groß wie in Alberta. Heute ist der 4. Mai und es ist immer noch Winter. What a country! Im Moment ist das Schneetreiben so dicht, dass ich das Haus gegenüber kaum erkennen kann. ***schluchz*** Ich will heim. Der Wettermann im Radio warnt gerade vor gefährlichen Sturmböen bis zu 110km pro Stunde auf dem Highway zwischen Edmonton und Calgary. Das ist die Hauptverkehrsader der Provinz Alberta. Da werden heute wieder einige Autos im Straßengraben landen. Und soeben naht der nächste Grund zur Verzweiflung. Der deutsche Opa ist dabei, den Respekt seines Enkelsohns zu verlieren. Der dreijährige Knirps will im Garten Fußball spielen, so wie wir das die letzten Tage getan haben. Er steht am Fenster und schaut auf die weiße Landschaft. 'Why not?' fragt er. Mit meiner Antwort habe ich Pech. Als ich ihm sage, dass es draußen zu kalt ist, läuft der Nachbar zum Briefkasten - in kurzen Hosen und T-shirt! 'It's not cold' erwidert der Kleine mit vorwurfsvoller Stimme. Meine Bemerkung 'Im Schnee kann man nicht Fußball spielen' quittiert er mit der Frage 'Why not?' ***seufz*** Was für ein Land, wo die Kinder schon so robust sind! Und weil dieser Hilferuf jetzt viel zu lang wird, ist mir jetzt auch noch das Toast angebrannt und hat den Feuermelder ausgelöst. Unglaublich, wie laut das kleine Ding ist. Und wie komme ich an die Decke, um ihn auszuschalten? 'Put the little chair on the big chair' kommandiert der Kleine. Endlich kann ich meinen Morgenkaffee genießen. Doch da tönt es vom Fenster her: 'Birdies can't eat!' Also werde ich wohl das Futterhaus noch mal füllen müssen :-( Aber jetzt bringe ich erst diesen Hilferuf an euch zu Ende. Dann bin ich halt kein guter Opa. Ist mir so egal! ***doppelschluchz*** Ich will heim. In das Land wo alles grün ist. In das Land, wo alles blüht.

Jorge D.R.