Dienstag, 15. Dezember 2009

Vom Himmel


Vor dem Fenster tobt ein kalter Wind
der Schnee ist weiß
und der Himmel nirgendwo.

In den Böen trägt Schweigen das Lied
von Einsamkeit,
stetig, Abend für Abend.

Du gehst hinaus in die Weite
du verlierst dich
im Land ohne Horizont.

In der Spur des vergangenen Tages
läuft die Erinnerung
gegen das Vergessen.

Doch endlich erklingt eine andere Melodie
Du bewegst dich nicht
und lauschst diesem fremden Klang.

Dann am Morgen steigt ein Lächeln auf
aus der Leere
Licht wird es über dem Eis.

Und in der Wärme deines Herzens
spürst du genau:
der Himmel ist in dir.

Jorge D.R.

8 Kommentare:

  1. Das ist echt schön empfunden - man spürt sie förmlich, die Poesie der kanadischen Weite.

    Ferne Grüsse,
    Quer

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  2. *hach*
    Das muss ich erstmal sacken lassen - so was Schönes am frühen Morgen.
    Lieben Dank Jorge

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  3. Lieber Jorge

    Ich habs zweimal gelesen, einmal die romantische Seite in mir, die nur nickend zustimmen konnte, warum sollte der Himmel nur da oben sein, da wo er eigentlich unerreichbar ist.

    Dann las meine unromantische Seite, auch sie stimmt zu. Alles besteht nur aus winzig kleinen Teilchen ... nichts ist fix, alles immer in Bewegung, also ist auch der Himmel in uns.

    Liebe Grüsse
    Brigitte

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  4. Damit bringst du das Eis zum Schmelzen!
    Danke!

    LG - Donna

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  5. In der Spur des vergangenen Tages läuft die Erinnerung gegen das Vergessen...

    Diese Zeilen sind wohl der Schlüssel zum Gedicht, in dem es um viel mehr geht, als nur eine gelungene Momentaufnahme in der winterlichen kanadischen Weite und innerlichen Enge, in der der Himmel nirgendwo ist. Oder vielleicht doch? Muss er nur gefunden werden?

    Kann es Erinnerung GEGEN das Vergessen geben? Ist es nicht eher ein innerer KAMPF gegen das Vergessen? Kann die Erinnerung in einer Spur LAUFEN? Und wenn ja, in welche Richtung?

    Fragen über Fragen. Gut, dass dein Gedicht sie in mir weckt.

    Herzlichst, E. aus Berlin

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  6. Sehr lyrisch, obwohl formal gesehen manches eher nach Prosa aussieht.

    Liebe Grüße
    Helmut

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  7. Stimmt, Helmut. Aber hier würde ich sagen: "Typisch Jorge". Die nicht nur formelle Mischung aus Lyrik und Prosa sind sichtlich sein MARKENZEICHEN.
    Streitbar, aber spannend.

    Herzlichst, E. aus Berlin

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  8. lieber Jorge

    ob Prosa oder Lyrik..sei dahingestellt
    wieso immer der Zwang der Muster?
    ich finde es gibt hier nichts aber auch garnichts zu hinterfragen, wenn man sich tragen lässt von den Worten..die Farben erkennt, mit denen sie dieses schöne Bild gemalt haben

    deine Worte versetzen mich immer wieder in deine Zauberwelt lieber Jorge, die Melodie deiner Gedanken lässt klare Bilder erscheinen
    ich danke dir für diese schöne Collage

    alles liebe und ein schönes Restjahr wünscht
    das endlich zur Ruhe kommende Sterntalerchen

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